Geschichte der Varroaresistenzzucht |
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Die, zur Zeit in Europa diskutierte
Varroaresistenzzucht geht auf das Primorskyprojekt der USDA in USA zurück, geleitet von Thomas E. Rinderer.
Thomas E. Rinderer hatte bereits 1993 in der Gegend von Primorsky diese Biene entdeckt, die deutliche Resistenzen gegenüber der Varroamilbe zeigte. Zunächst
durfte diese Biene nicht nach USA importiert werden, aufgrund des herschenden Importverbots für Biene in die USA. Rinderer bekam eine Ausnahmengenehmigung,
musste aber das Projekt auf einer, vor der USA liegenden Insel, beschränken. Dort bestand nicht die Gefahr das die Biene aufs Festland kommen kann und somit
waren die angedachten Gefahren, auf die heimischen Biene, im Griff. Auf dieser Insel wurde zwischen 1996 und 2006 ein Zuchtprojekt mit der importierten
Primorsyköniginnen durchgeführt mit dem Ziel die Ursachen der Varroaresistenz zu erforschen und die Varroaresistenz bei den einheimischen Bienen in den USA
zu etablieren. Das Projekt wurde auf 10 Jahre angesetzt.
Zunächst wurde entdeckt das, bei der Primorskybiene, sich die Varroamilbe in der Brut schlechter bis gar nicht vermehrt - fortan hat man die Brut ausgezählt
und ermittelt bei welchen Völkern/Königinnen sich die Varroamilbe weniger stark veremehrt als bislang bekannt. Dies hat den Begriff
SMR
(
suppressed
mite
reproduction) geprägt.
Das heute bekannte SMR Auszählprotokoll das hier in Europa überall verwendet wird, geht auf dieses Projekt zurück und wurde von Harris, einem Mitarbeiter
von Thomas E. Rinderer, über mehr als 20 Jahre entwickelt und angewendet, auch über das offizielle Ende, des Primorskyprojektes der USDA, hinaus.
Schnell entdeckte man das diese Merkmal (SMR) vererbt wird. Viele Jahre hatte man versucht diese Merkmal (SMR) züchterisch zu fassen, aber immer wieder gab
es Rückschläge. Zwischen 2002 und 2004 entdeckte man das es mehrere Gründe gibt, die zu SMR führen. Nach entsprechenden Forschungen, entdeckte man auch, das
nur die SMR Variannte zur Varroaresistenz führt, die auf
VSH (
Varroa
sensitive
hygiene) basiert (Harris 2007). Dabei wird, von
der Biene, die Brut im späteren Brutstadien (ab Stadium lila/purple Augen) geöffnet und bei Varroabefall, ausgeräumt, was den Reproduktionsvorgang der
Milbe in diesen Zellen sofort stoppt und die Varroa auch in ihrem Vermehrungsrythmus massiv stört.
Auch in dieser Zeit haben in Europa verschiedene Imker auch an der Varroaresistenz gearbeitet. Zu erwähnen wären Wallner (Österreich - Carnicaimker - hat
den Begiff VKF Varroa Kill Faktor geprägt), Paul Jungels (Luxenburg - Buckfastimker) und Josef Koller (Deutschland - Buckfastimker). Paul und Josef haben
sich dann 2000/2001 entschlossen Primorskyköniginnen aus dem USDA Projekt zu importieren und in den Buckfaststamm einzufügen. In dieser Zeit (1998-2008) gab
es aber auch viele andere Imker die hier Versuche angestellt haben. Eines der Hauptprobleme in dieser Zeit (1992-2008) war es zunächst zu erforschen was die
Ursachen einer Varrorrestsitenz sind und welchen einfach messbaren, verlässlichen Merkmalen, zur Auslese bei der Zucht dienen könnten. Auch war in dieser
Zeit noch unbekannt, welche Gründe der Resistenz vererbbar sind und welche nicht. Über die Zucht kann man nur bei vererbbaren Merkmalen/Urachen zum Ziel
kommen. Auch ich hatte mich damals schon damit befasst, aber noch nicht über Besamung gearbeitet. Heute wissen wir das Besamung, für die Vererbung von
Varroareststenz, unerlässlich ist um, nicht nur Mutter- sondern auch die Vaterseite, für die Anpaarungen kontrolieren zu können. Varroaresistenz wird
additiv verebt, was wesentlich komplizierter als rezessive Vererbung ist, da mehrere Chromosomen mit jeweils mehreren Genorten (LOCI) für die Vererbung
verantworklich sind und nur in Kombination eine Varroaresistenz weiter vererben.
Ich war dann berufsbedingt, zwischen 2008 und 2017, viel unterwegs und konnte mich, zu dieser Zeit, nicht mehr so stark in der Varroaresistenzzucht
angagieren.
Buckfast Bayern e.V. hat dann 2015 beschlossen ein
Varroaresistenzzuchtprojekt zu starten, die SMR Auszählmethode, von Harris definiert und von der
"Arista Bee Research" Gruppe aus Belgien in ganz Europa propagiert, zu verwenden.
Diese Methode ermittelt nur den
SMR Wert direkt, die Arista Bee Research Group rechnet daraus dann einen "VSH Wert" aus, dieser wird also nicht direkt
ermittelt. Diese Umrechnung in VSH ist für den Anfang, bei niedrigen SMR Werten, bestimmt sehr gut. Obwohl sehr aufwendig zu ermitteln, aber bei erreichen
von nahezu 100% VSH, meiner Meinung nach, meist nicht wirklich gut genug. Denn bei 100% VSH würde man gar keine Milben, ab Brutstadium "purple eye", mehr in
der Brut finden, da diese Bienen befallene Brutzellen vollkommen ausräumen würden, nach der VSH Definition.
Ich nehme am
VSB (varroa surviving bee) Zuchtprojekt von Buckfast Bayern e.V.
seit 2018 teil!
Im Zuge des
SetBie Projektes, ein Varroaresistenzzuchtprojekt in Baden-Württemberg, wurde
an der Uni Hohenheim, ein "Auszählmethode" definiert, die den VSH Wert direkt ermittelt. Dabei werden 30 Brutzellen, weniger als 24h nach der Verdeckelung, mit
Milben direkt infiziert und 30 solcher Brutzellen werden geöffnet und wieder verschlossen ohne sie mit einer Milbe zu infizieren. Ziel ist dann, 7-10 Tage
später, das die 30 infizerten Brutzellen ausgeräumt sind und die 30 nicht infizierten, aber geöffnet und wieder verschlossenen Zellen, noch verdeckelt sind.
Diese Methode wird auch "VSH Auszählung durch Direktinfizierung" genannt. Ich habe an einer Schulung an der Uni Hohenheim teilgenommen, bei der ich diese
Methode erlernt habe.
Ich werde diese Methode in den nächsten Jahren, parallel zur SMR Auszählmethode, bei meinen Zuchtvölkern verwenden um den so gewonnen VSH Wert in die
Zuchtauslese mit einfließen zu lassen. Den so gewonnen VSH Wert werde ich "VSH+" Wert nennen um ihn vom VSH Wert, errechnet aus dem SMR Wert, zu unterscheiden.